Honig und Bienen

Perga / Bienenbrot

Perga / Bienenbrot ist fermentierter und damit haltbarer Blütenpollen. Dazu speicheln Bienen den frischen Pollen ein und sie überziehen das einzelne Pollenkorn zusätzlich mit einer hauchdünnen Propolisschicht. Die Bezeichnung “Bienenbrot” ist treffend, denn es dient sowohl den Arbeiterinnen als auch der Brut als Grundnahrungsmittel. Während frischer Pollen bereits nach kurzer Zeit verdirbt, bleibt Perga länger haltbar. Es enthält – genau wie Frischpollen – unter anderem Eiweiße, Aminosäuren, Kohlenhydrate und Fette. Was Bienenbrot genau ist, woraus es besteht, wie es gewonnen wird, warum es so selten erhältlich ist und was die Wikinger mit dem Brot der Bienen zu tun haben – darum dreht sich der folgende Artikel.

Pollen und Wachs werden auch in Waben gelagert.

Bienen lagern nicht nur Honig in den Wabenzellen ein.

 

Pollen – Definition

Bienen sammeln nicht nur Nektar, Honigtau oder Baumharz, sondern auch Pollen. Dabei handelt es sich um die männliche Keimzelle einer Pflanze. Durch Wind und Insekten wird dieses, für das menschliche Auge unsichtbare Pollenkorn teilweise kilometerweit durch die Luft getragen, um bei einer weiblichen Blütenpflanze zu landen. Unterschieden werden Windblütler und Insektenblütler. Ersteres beschreibt trockenen Pollen, der besonders Allergikern mit beginnendem Frühjahr zusetzt, da er sich hauptsächlich durch den Wind fortbewegt und somit überall in der Luft ist. Insektenblütler hingegen sind eher selten in der Luft zu finden, diese Pollen heften sich direkt an ein Insekt bei dessen Besuch der Pflanze an. Zu den klassischen Windblütlern gehören die Hasel, Erle, Buche, Pappel oder Birke. Obstbäume, Dolden, Schmetterlingsblütler oder Orchideen sind hingegen Insektenblütler.

Bienen sammeln alles

Beim Pollensammeln nehmen Bienen den Pollen direkt aus der Pflanze. Auf dem Rückflug zum Bienenstock heftet sich automatisch der durch die Luft schwebende Pollen in ihrem feinen Haarkleid an. Zurück im Bienenstock, wird der Sammelbiene der Ertrag durch die Stockbiene abgenommen und weiterverarbeitet.

Frischer Pollen ist die Grundlage von Bienenbrot

 

Stockbienen – das Lagerpersonal

Frischer Pollen dient als Futter für die Brut und für die Stockbienen. Da Bienen nicht den gesamten eingetragen Pollen direkt verzehren, lagern sie ihn als Vorrat ein. Bei der im Bienenstock herrschenden Temperatur von 35 Grad und der hohen Luftfeuchte bleibt frischer Pollen nicht lange genießbar und deswegen sorgen die Bienen für eine Konservierung des Pollens.
Stockbienen verarbeiten frischen Pollen, indem sie ihn einspeicheln und so mit Enzymen und Drüsensekreten anreichern.

Schutz vor Keimen

Um Bakterien den Zugang zu dem Lagergut zu verwehren, wird der eingespeichelte Pollen mit einer hauchdünnen Schicht Propolis überzogen. Durch die Wärme kommt es zur Milchsäuregärung – und somit zur Fermentierung. Diese Form der Konservierung beinhaltet neben der Haltbarmachung einen weiteren Aspekt: Der eingelagerte, fermentierte Pollen ist durch dieses Prozedere biologisch aufgeschlossen, was ihn besser verwertbar macht. Er wird von den Bienen in den Wabenzellen eingelagert, um als Futtervorrat zu dienen. Der Imker erkennt das auch als Perga benannte Bienenbrot an den recht widerstandsfähigen Platten, die in den sechseckigen Wabenzellen eingelagert sind.

Perga / Bienenbrot – mühsame Ernte

Bienenbrot / Perga ist hierzulande nicht oft erhältlich. Ein Grund liegt sicher in der aufwendigen Gewinnung. Die Arbeitsbienen stampfen den aufbereiteten Pollen fest in die Wabenzellen ein. Möchte der Imker einen Teil des Bienenbrotes ernten, muss er das eingelagerte Perga mühsam aus den Zellen herauslösen. Das funktioniert am besten bei Kälte, deswegen frieren die meisten Imker die Wabenzelle ein. Dazu werden Wabenstücke mit einem hohen Pollenanteil und ohne Honig herausgeschnitten, luftdicht verpackt und tiefgefroren. Mit einer speziellen “Bienenbroterntemaschine” lässt sich der Pollen vom Wachs trennen. Anschließend werden noch anhaftende Wachs- und Wabenteile meist mit einem Fön auf kalter Stufe weggeblasen. Das ganze Prozedere muss ziemlich schnell vonstatten gehen, bestenfalls noch in tiefgekühlten Zustand.

Das alte Vorurteil

Imker nehmen der Bienen natürlich nicht den gesamten Vorrat weg, ein Vorurteil, das sich leider hartnäckig hält. Unter guten Bedingungen produzieren Bienen immer mehr, als sie selbst benötigen. Ob das Honig, Propolis oder Pollen ist. Zudem wird durch den Imker von Zeit zu Zeit neuer Wabenbau angeregt und die “alten” Waben werden entnommen. So wird Bienenwachs und Bienenbrot gewonnen, ohne das den Tieren etwas fehlt.

Osteuropa als Quell

Wird hierzulande Bienenbrot verkauft, stammt es meist aus Osteuropa. Doch um auch hier gleich einem Vorurteil entgegenzutreten: Offiziell arbeitende Imkerbetriebe aus EU-Ländern unterliegen den gleichen strengen EU-Richtlinien wie wir in Deutschland. Auch diese Imkereien werden kontrolliert und auch in Osteuropa liegt den meisten Menschen viel an naturnaher Bienenhaltung. Stammt das Brot der Bienen aus einem Land innerhalb der EU und aus einem offiziellen Imkerbetrieb, sollten sich daran keine Rückstände finden lassen, zu streng sind die Kontrollen. Um es an einem kleinen Beispiel zu manifestieren: Lettland liegt an der Ostsee zwischen Litauen und Estland. Dieses kleine Land ist ein Vorreiter bezüglich des Naturschutzes. Über 700 staatlich geschützte Naturschutzgebiete prägen das Land, besonders dessen Flora und Fauna. Und auch dort – sowie in anderen osteuropäischen Ländern – gibt es hinreichend naturnah arbeitende Imker, denen das Wohl der Tiere und der Natur sehr am Herzen liegen.

Der kleine, feine Unterschied

Frischer Pollen ist ein wertvolles Nahrungsmittel. Fermentierter Pollen toppt die Wertigkeit noch weiter. Durch die Milchsäuregärung ist die Pollenschale biologisch aufgeschlossen und kann so sowohl von der Bienen als auch vom Menschen deutlich leichter verwertet werden. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe verrät, dass Perga nicht umsonst der Ruf vorauseilt, ein ganz besonders nahrhaftes Lebensmittel zu sein, welches sogar in der Heilkunde Anwendung findet: Bienenbrot enthält unter anderem zahlreiche Eiweißbausteine, unterschiedliche Zuckerarten, hochwertige Aminosäuren, Kalium, Magnesium, Eisen, Kalzium, Silizium, Phosphor, Mangan, Chlor, Vitamine, Hormone und vor allem Enzyme.

Bienenbrot ist reich an guten Inhaltsstoffen

 

Perga in der Heilkunde?

Bienenbrot wird in der Heilkunde als äußert positiv wirkend beschrieben, allerdings ist eine gesundheitsfördernde oder gar heilende Wirkung wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Somit bleibt es ein Lebensmittel mit entsprechenden Eigenschaften. Perga wird vom Organismus schneller aufgenommen als frischer Blütenpollen und es vereint Geschmack und Wirkung wie jedes gute, naturbelassene Nahrungsmittel. Übrigens ist Bienenbrot schon lange mit der Menschheitsgeschichte verankert, die Indianer nutzten es einst als Heilmittel gegen verschiedene Beschwerden und die Wikinger nahmen es mit auf ihre Schiffe, um so ernährungsbedingten Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Bienenbrot als kleines Extra-Schmankerl

Perga hat viele Anhänger, die die kleinen, getrockneten Stücke einfach zwischendurch als Nascherei essen. Die milde Süße eignet sich außerdem im Joghurt, im Shake, im Müsli oder im Dessert. Wer Bienenbrot gerne gemeinsam mit Honig verzehren möchte, mischt einfach das Perga unter den Honig und lässt das Ganze zwei Wochen stehen.

Hinweis für Allergiker

Wie alle Bienenerzeugnisse kann auch Bienenbrot / Perga zu allergischen Reaktionen führen. Bitte verzehre das Perga / Bienenbrot nicht bei einer bekannten Allergie gegen Bienenprodukte bei Unsicherheiten ist ohnehin der Arzt der richtige Ansprechpartner.

Die mobile Version verlassen