Gelee Royale ist gemäß der Wortbildung (königliches Gelee) etwas Besonderes. Das zeigt die Verwendung innerhalb eines Bienenvolkes, denn es handelt sich um den Futtersaft, mit dem Honigbienen die Königinnen des Bienenvolkes füttern und aufziehen. Bis in die Antike hinein finden sich zahlreiche Hinweise auf die Nutzung von Bienenprodukten durch den Menschen. Das betrifft nicht nur den Honig, sondern neben Propolis auch Gelee Royal.
Es existieren Anekdoten vom berühmten griechischen Arzt Hippokrates, der seinen Patienten Bienenprodukte verabreichte. Aber auch in anderen Kulturräumen wie Indien und China lassen sich für die Vergangenheit Belege finden, die eine hohe Wertschätzung von Produkten der Bienen belegen.
Auch Gelee Royal schien schon früh vom Menschen entdeckt worden zu sein. Aufgrund seiner recht komplizierten Gewinnung und der daraus resultierenden Seltenheit war das sogenannte königliche Gelee damals nur wenigen Menschen bekannt. Das hat sich heute gewandelt, auch wenn immer noch viele Imker auf die Gewinnung des Futtersaftes verzichten.
Die Bedeutung von Gelee Royale für das Bienenvolk
Zunächst werden alle Bienenlarven in den ersten drei Tagen ihres Lebens mit dem Drüsensekret gefüttert. Doch es gibt zwei Unterschiede zwischen der Aufzucht der Königinnenlarven und der Larven, aus denen Arbeiterbienen entstehen.
- Das Sekret für die Arbeiterinnenlarven besteht vor allem aus Absonderungen der Futtersaftdrüse, wohingegen jenes für die Königinnenlarven zu jeweils etwa 50% aus der Futtersaftdrüse und der Oberkieferdrüse stammt.
- Nach drei Tagen erhalten die heranwachsenden Arbeiterinnen eine Ernährungsumstellung. Ab jetzt wird ihnen ein Gemisch aus Honig und Blütenpollen gefüttert. Die werdenden Königinnen werden aber durchgehend und während ihres gesamten Lebens mit dem Weiselfuttersaft, Gelee Royale, versorgt. Die spezielle Fütterung der Königin sorgt dafür, dass sie deutlich schneller an Gewicht gewinnt als ihre „Untertanen“ und somit zu einem erheblich größeren Lebewesen heranwächst, das allein schon durch den Größenunterschied im Bienenvolk zu erkennen ist.
So wird Gelee Royale für die kommerzielle Nutzung gewonnen
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Inhaltsstoffe
- Der Königinnenfuttersaft besteht zu etwa zwei Dritteln aus Wasser
- Kohlenhydrate: in der Trockenmasse finden sich zwischen 10-20% Zucker – hierbei handelt es sich vor allem um Glucose und Fructose
- Proteine: in einem ähnlichen Anteil an der Trockenmasse finden sich verschiedene Aminosäuren. Hier stechen besonders alle acht esentiellen Aminosäuren hervor, die der Körper nicht selber bilden kann und die deshalb mit der Nahrung zugeführt werden müssen
- Fette: mit 4-8% in der Trockenmasse stellen Fette den verhältnismäßig am geringsten vorkommenden Makronährstoff dar. 60-80% dieser Fettsäuren wiederum werden von 10-Hydroxy-Decansäure (10HDA)und 10-Hydroxy-2-Decansäure (10H2DA) gebildet. Diesen beiden Fettsäuren wird bei Säugetieren eine Wirkung auf Neurogenese, Immunsystem und Zellteilung zugeschrieben.
- Ein breites Spektrum an B-Vitaminen
- Zahlreiche Mineralstoffe und Spurenelemente
- Diverse weitere Stoffe wie Sterine, Biopterin, Neopterin und Acetylcholin
Gelee Royale wird auch ganz gerne als „Superfood“ bezeichnet.
Mögliche Wirkungen für den Menschen – die Studienlage
Wegen der gegebenen Nährstoffzusammensetzung des Königinnenfuttersaftes geht die Naturheilkunde von einer Wirksamkeit beim Menschen aus. Die Studienlage hierzu ist allerdings differenziert zu betrachten. Ein erheblicher Teil der Studien ist nur an Zellkulturen oder Versuchstieren durchgeführt worden. Die am Menschen durchgeführten Versuche genügen oftmals nicht den allgemein akzeptierten wissenschaftlichen Standards (randomisierte, doppelblind placebokontrollierte Studien mit ausreichend großer Versuchspersonenanzahl). Dennoch sind die Ergebnisse dieser Studien interessant und weisen in vielen Bereichen auf eine mögliche positive gesundheitliche Wirkung beim Menschen hin.
- Die Bienenkönigin, die ja mit dem gallertartigen Saft gefüttert wird, wird erheblich älter als die restlichen Bienen im Volk. Das brachte den Menschen auf die Idee, es könnte so auch im menschlichen Organismus funktionieren. Doch wäre dem so, würden längst schon alle Ärzte Gelee Royale verschreiben. Aber: Tatsächlich hemmt die Fettsäure 10H2DA einen biochemischen Signalweg in den Zellen von Versuchstieren, der eng mit Alterung und Wachstum verbunden ist.
- Grundsätzlich ist Vorsicht angebracht, die wenigen Studienergebnisse zum therapeutishcen Nutzen von Gelee Royale zu generalisieren. Es finden sich zwar einige Hinweise in Zell- oder Tierversuchen, die eine positive Wirkung auf zum Beispiel Blutdruck, Blutzuckerregulation (Quelle), männliche Fruchtbarkeit und Funktion des Immunsystems vermuten lassen. Hier sind aber weitere Studien nötig, um eine therapeutische Empfehlung aussprechen zu können.
- Jedoch wurde eine nennenswerte Studie an gesunden Versuchspersonen durchgeführt (randomisiert, doppelblind und placebokontrolliert). Sie erhielten über einen Zeitraum von sechs Monaten täglich drei Gramm der Substanz. Es wurde über folgende Veränderungen berichtet: gesteigertes Testosteronlevel, verbesserte Glukosetoleranz, verbesserte Blutbildung sowie generell gesteigertes geistiges Wohlbefinden und geistige Leistungsfähigkeit. (Quelle)
Es zeigt sich also, dass der Königinnenfuttersaft eine durchaus positive Nahrungsergänzung für den Menschen darstellen könnte – auch wenn es natürlich nur ein Baustein im Rahmen einer generell gesunden Eränhrung sein sollte.