Eine Hummel bei der Arbeit

Eine Hummel (Bombus) bei der Arbeit

Wenn über Bienen gesprochen wird, dann sind damit fast immer die Europäischen Honigbienen gemeint. Im Fachjargon ist die Bezeichnung für deren Gattung Apis mellifera. Von einer anderen Bienenart hört und liest man dagegen nicht so viel. Obwohl deren Artgenossen dank ihrem pummeligen Körperbau und den dichten Härchen auf dem Rücken mindestens genau so nett anzusehen sind. Gemeint sind Hummeln. Kinder nennen diese Insekten häufig dicke Brummer. Deren wissenschaftlicher Name lautet dagegen Bombus. Das klingt eigentlich ähnlich wie dicker Brummer. Schließt man die Augen für einen Augenblick und wiederholt das Wort, stellt man fest, dass das Wort Bombus so klingt, wie die Hummeln tatsächlich wirken. Nämlich wuchtig, lieb und gemütlich. Eben wie dicke Brummer.

Am häufigsten sind bei uns in Mitteleuropa die Dunklen Erdhummeln (Bombus terrestris) zu sehen. Die Bezeichnungen wuchtig und lieb passen aus meiner Sicht zu ihnen. Doch zumindest in Sachen Gemütlichkeit muss ich mich korrigieren. Hummeln sind alles andere als gemütlich. Sie sind sehr aktiv. Sogar noch aktiver als Honigbienen. Immerhin bestäuben sie pro Minute doppelt so viele Blüten. Und außerdem haben sie längere Ausflugszeiten. Der Bombus ist also kein Insekt, das in seinen Charakterzügen einem behaglichen, fliegenden Pandabären gleicht – viel mehr ist sein Treiben sehr geschäftig. Beinahe hektisch. Auf jeden Fall ruhelos. Doch dennoch zielgerichtet.

Der Körperbau des Bombus hat Vorteile

Das äußere Erscheinungsbild dieser Insekten, ihre beeindruckende Körpergröße, ist aber nicht nur schön anzusehen. Sie bringt auch praktische Vorteile mit sich. Denn ihr ist es zu verdanken, dass die Hummeln intensiver mit den Blütenstempeln und Staubgefäßen der Pflanzen in Berührung kommen, als kleinere Lebewesen. Und an den langen Härchen bleiben die Pollen sehr gut haften – wie bei den Honigbienen. Und noch etwas: Sie sind nicht so Temperatur- und Lichtempfindlich wie andere Bienenarten. Das heißt, sie sind was ihre Umgebung betrifft genügsam und haben dennoch eine sehr gute Bestäubungsleistung. Und genau das ist auch der Grund, weshalb Gärtner in ihren Gewächshäusern häufig Hummeln als Bestäuber einsetzen – sie kommen mit den Außenbedingungen besser klar als andere Bienenarten.

Die Hummeln gehören also zu den Bienen, so viel ist schon mal klar. Und auch, dass sie als Bestäuber eine wichtige Rolle spielen, wissen wir jetzt. Aber was verbindet den Bombus noch mit unserer Europäischen Honigbiene? Da gibt es noch einiges. Zum Beispiel gehören die Hummeln ebenfalls zu den staatenbildenden Insekten.

Im Video: Nest von Dunklen Erdhummeln – die Hummelkönigin ist am Anfang des Videos zu sehen
(© Stefan de Koning)

Wie Hummeln Staaten gründen

Nach der Winterruhe machen sich die Jungköniginnen auf und suchen nach einem Nestplatz für ihre neu zu gründenden Staaten. Das kann unter anderem eine Erd- oder Baumhöhle sein. Dort formt sie aus Wachs Zellen, in die sie ihre Eier ablegt. Nahe der Eier baut die Hummelkönigin noch einen Topf, den sie mit Nahrung befüllt, damit sie nicht verhungert. Gras, Moos und eine selbst gebaute Wachsschicht schützen das Nest vor Kälte. Nach dem Schlüpfen der ersten Arbeiterinnen kümmern sich diese um die Nahrungssuche.

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Mit dem beginnenden Sommer legt die Königin keine Eier mehr, aus denen Arbeiterinnen werden. Aus den weiblichen Eiern entwickeln sich von nun an Jungköniginnen. Und auch männliche Eier legt sie von nun an ab. Beide werden das Nest für immer verlassen. Und da keine neuen Arbeiterinnen nachfolgen, neigt sich mit deren allmählichen Absterben der Nahrungsvorrat dem Ende zu. Die letzten Hummeln sterben im September – das Königreich geht unter! Nun ist es Sache der ausgeflogenen Jungköniginnen den Winter unbeschadet zu überstehen und gemäß ihrem Lebensziel einen neuen Staat zu gründen.

Hummeln sind friedlich, so wie Honigbienen

Bei Honigbienen ist der Giftstachel ein Merkmal, mit dem ich in der Vergangenheit schmerzhafte Erfahrungen machte. Von einer Hummel wurde ich dagegen noch nie gestochen. Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich lange Zeit dachte, dass diese lieben Insekten keinen Stachel besitzen. Tatsächlich verfügen sie aber über einen – und mit diesem Wehrstachel übertragen sie Gift auf die Angreifer. Dieser Stachel kommt aber nicht so schnell zum Einsatz wie bei unseren Honigbienen, Wespen oder Hornissen. Im Gegenteil, Hummeln warnen den Störenfried mit deutlichen Signalen, bevor sie Abwehrmaßnahmen ergreifen und zustechen. Insgesamt sind Hummeln aber so friedlich, dass man sich vor ihnen nicht fürchten muss. Und das verbindet sie mit der Europäischen Honigbiene. Schließlich ist auch sie eher friedlich und nutzt ihren Stachel nur dann, wenn es die Bedrohungslage erfordert.

Bei all der Ähnlichkeit zwischen den Honigbienen und den Hummeln kommt manchem Leser nun bestimmt die Frage nach dem Honig in den Sinn. Da die Hummeln zwar zu den Bienen gehören, nicht aber zu der Gattung der Honigbienen, kann man schon erahnen, dass von ihnen kein Honig zu erwarten ist. Doch bevor die Frage nach dem Warum? zu bohrend wird, löse ich das Rätsel auf. Hummeln versorgen sich und ihren Staat mit Nektar. Im Gegensatz zu den Honigbienen überwintern die Hummeln aber nicht (abgesehen von den Jungköniginnen). Weil ihr Staat also gar nicht darauf ausgelegt ist, länger als ein Jahr zu bestehen, müssen sie auch keinen Wintervorrat anlegen. Und genau deshalb produzieren sie auch keine Honig-Reserve. – Neben all den Gemeinsamkeiten zwischen dem Bombus und der Appis mellifera liegt darin der Unterschied. Liebenswert sind beide Gattungen aber allemal!

Hummeln sind friedliche Zeitgenossen - auch deswegen ist der Bombus so beliebt

Hummeln sind friedliche Zeitgenossen – auch deshalb ist der Bombus so beliebt