Buchweizenhonig ist kein Honig wie jeder andere. Es ist eine Spezialität, die man liebt oder überhaupt nicht leiden mag. Ein Mittelding gibt es nicht. Wie kann das sein? Buchweizen ist doch ein ganz annehmbares Gewächs, es gibt doch auch Buchweizenmehl und zahlreiche Rezepte mit Buchweizen? Was ist an dem Gewächs so außergewöhnlich, dass man den Honig des Buchweizens entweder voller Hingabe verzehrt oder verächtlich weiterreicht? Im folgenden Beitrag geht es um den besonderen Honig, der häufig schon anhand seiner Optik seinen außergewöhnlichen Status festmacht.
Echter Buchweizen
Der ursprünglich aus Asien stammende Buchweizen wird hierzulande hauptsächlich im Norden des Landes angebaut. Das Pseudogetreide enthält hochwertige Eiweiß-Strukturen und zahlreiche Aminosäuren. Allerdings beinhaltet er auch einige Schwierigkeiten für Landwirte, die ihre Felder mit Buchweizen bestücken: Er mag überhaupt keine Kälte, bereits bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kann es Schäden geben. Dafür ist er beständig gegen Krankheiten und Schädlinge, das ist wieder für die Imker ein Vorteil, deren Bienenstöcke im oder am Buchweizenfeld stehen. Bienen profitieren zudem von dem reichhaltig gedeckten Tisch in einem Buchweizenfeld. Nicht nur der Nektar fließt in Strömen, die Pflanze bietet auch Pollen in Hülle und Fülle. Aufgrund der seltenen Bepflanzung zählt Buchweizenhonig zu den Raritäten, genau wie der echte Fenchelhonig.
Buchweizen wird hierzulande selten angebaut.
Das Getreide, das gar keines ist
Der Begriff “Buchweizen” verdeutlicht, um was es scheinbar geht – eine Weizenform. Und schon ist man der ersten Täuschung aufgesessen, denn Buchweizen ist überhaupt keine Weizenart, sondern ein Knöterichgewächs. Er hat also so viel mit dem Weizen zu tun, wie eine Honigbiene mit einem Stück Fleisch: Nichts. Obwohl – interessanterweise schmeckt Buchweizen sogar wie Getreide, wenn man ihn in seiner Urform zubereitet und verzehrt. Und auch der Honig enthält den typischen Geschmack von Getreide. Das sogenannte Pseudogetreide Buchweizen (Fagopyrum esculentum) wurde in Deutschland bis ins 19. Jahrhundert rege angebaut. Dann wurde es von anderen Feldfrüchten verdrängt, erlebt aber heute wieder einen Boom. Daran tragen nicht zuletzt Bienen und andere Insekten eine “Mitschuld”, denn Buchweizen hat eine intensive und ausgeprägte Blühphase, die zahlreiche Insekten anlockt. Besonders der hohe Nektar- und Pollengehalt des blühenden Buchweizens ist ein Paradies für Bienen und sichert dem imker hohe Erträge zu.
Der Geschmack
Eingangs wurde es schon erwähnt, Buchweizenhonig ist nichts für zarte Seelen. Er ist aromatischer als Waldhonig, herb und kräftig. Obwohl Buchweizen kein Getreide ist, beinhaltet der Honig dieser Pflanzengattung starke Geschmackskomponenten von Getreide.
Die Optik
Buchweizenhonig ist ein Blütenhonig. Diese wiederum sind meist von heller Farbe, während Waldhonige ein dunkles Farbspektrum aufweisen. Buchweizenhonig bildet die Ausnahme von der Regel: Er ist teilweise sogar noch dunkler als Waldhonig, seine Farbe kann sogar fast ins Schwarz reichen.
Ein Eldorado für Bienen
Buchweizen wurde – wie schon erwähnt – früher häufig angebaut. Heute finden sich nur noch wenige Ackerflächen, die das Pseudogetreide zeigen. Dabei ist Buchweizen ein echtes Paradies für Bienen – immerhin kann eine einzelne Pflanze weit über 1500 Blüten haben. Die Blütezeit erstreckt sich von Juli und August und häufig sind die weiß-rosafarbenen Blüten früh am Morgen eine beliebte Anlaufstelle für Sammelbienen.
Buchweizenhonig genießen
Der dunkle Honig überrascht. Seine rustikalen Geschmacksnoten scheinen nicht so recht zu süßem Honig zu passen – dennoch hat der Honig zahlreiche Anhänger. Einen Versuch ist er definitiv wert, denn entweder du schließt genießerisch die Augen oder du greifst doch lieber wieder zu deinem Waldhonig, Lindenblütenhonig oder Fenchelhonig. Das aber wiederum wäre schade, denn Buchweizenhonig beinhaltet wertvolle Substanzen, denen der Ruf vorauseilt, besonders hilfreich bei der Regulation von Blutdruck zu sein sowie ein Unterstützer im Kampf gegen Husten zu sein. Falls dir der herbe Honig auf dem Brot nicht schmeckt, dann koste ihn in der Weihnachtszeit mit einem Lebkuchen. Oder nutze ihn im heißen Tee beziehungsweise der Milch. Und wenn er dir hier auch nicht schmeckt, dann verwendest du ihn zum Kochen – hier ist dieser Honig ideal, gerade weil er eine herbe Robustheit beinhaltet.