Bienen verfügen über keine Wortsprache wie Menschen. Dennoch kommunizieren sie mit ihren Artgenossen – beispielsweise, wenn sie eine Futterquelle gefunden habe, und die anderen Bienen darüber informieren wollen, wo der Fundort ist. Dies geschieht über spezielle Bewegungsabläufe, die mit Bedeutungen verbunden sind. Diese Art der Kommunikation wird Tanzsprache genannt. Es gibt zwei verschiedene Arten von Tänzen, die Kundschafterbienen vollziehen, um sich den Sammlerinnen mitzuteilen: den Rundtanz und den Schwänzeltanz.

Bei nahen Zielen erfolgt der Rundtanz

Der Rundtanz wird von der Biene aufgeführt, wenn die Futterquelle bis zu ca. 100 Meter vom Bienenstock entfernt ist. Dabei wird nicht der genaue Ort des Futters angegeben, sondern lediglich, dass sich Futter im näheren Umkreis des Bienenstocks befindet. Der Tanz wird aufrecht an den Waben vollführt. Die Biene läuft bis zu drei Minuten in einem kleinen Kreis umher. Nach einer Umdrehung ändert sie dann ihre Richtung. Mit ihrem Tanz bekommt sie die Aufmerksamkeit von Sammlerinnen. Diese laufen der tanzenden Biene nach und nehmen dabei den Duft der besuchten Pflanze wahr. Danach machen sich die Sammlerinnen auf den Weg, wobei sie sich am mitgeteilten Duft orientieren und das Ziel ausfindig machen.

Bei weiterer Distanz: Schwänzeltanz

Bienentanz (Grafik von Emmanuel Boutet)

Bienentanz (Grafik von Emmanuel Boutet)

Den Schwänzeltanz tanzt die Biene, wenn die Futterquelle mehr als 100 Meter entfernt ist (die Entfernung kann sogar mehrere Kilometer betragen). Auch er wird an den Waben im Bienenstock vollführt. Die Biene schwänzelt eine gerade Linie, d.h. sie wackelt dabei mit ihrem Hinterleib. Dann bewegt sie sich nach links, macht sie einen halbkreisförmigen Bogen zu ihrer Ausgangsstelle und schwänzelt wieder die gerade Linie. Danach macht sie den halbkreisförmigen Bogen nach rechts, bis zu ihrer Ausgangsposition. Diesen Tanz wiederholt sie weitere Male. Zwei Dinge teilt die Biene mit ihrem Tanz mit: die Entfernung zum Fundort und die Richtung, die einzuschlagen ist, um zum Fundort zu gelangen.

Die Entfernung zum Ziel drückt die Biene mit der Geschwindigkeit ihres Tanzes aus. Je weiter die Entfernung der Futterquelle zum Bienenstock, desto länger der Ablauf des Schwänzeltanzes.

Die Richtung zum Fundort gibt die Biene mit der Tanzrichtung an – sie steht immer im Verhältnis zur Sonne. Schwänzelt die Biene an der Wabe ihre gerade Linie senkrecht von unten nach oben, liegt die Futterquelle auf dem direkten Weg vom Bienenstock in Richtung der Sonne.
Eine Rotation des Schwänzeltanzes um einen bestimmten Winkel (im Bild unten mit α gekennzeichnet) steht für die Flugrichtung mit dem Winkel α rechts oder links der Sonne.

Ein Beispiel…

Wenn die Nahrungsquelle nicht auf direktem Weg in Richtung Sonne liegt, passt die Biene ihren Tanz entsprechend an. Ist die Futterquelle dabei in einem 45° Winkel rechts vom Bienenstock zur Sonne gelegen, dann tanzt die Biene ihre gerade Linie nicht senkrecht von unten nach oben, sondern tanzt ihre gerade Linie in einem 45° Winkel nach rechts.

Je langsamer der Tanz, desto weiter ist das Ziel entfernt. Ob eine Futterquelle ergiebig ist, zeigt die Biene anhand ihrer Lebhaftigkeit und Geschwindigkeit ihres Tanzes. Je aufgeregter ihr Tanz wirkt, desto ergiebiger ist die Nahrungsquelle. Die anderen Bienen im Stock imitieren die Tänze (sowohl Rundtanz, als auch Schwänzeltanz), bis sie die Lokalisierung der Futterquelle genau kennen.

Weitere Kommunikationsformen der Bienen: schmecken, riechen, fiepen

Neben der Tanzsprache kommunizieren Bienenvölker zudem über Duftstoffe und mithilfe ihres Geschmacks sowie durch Geräusche. Damit alle Bienen eines Volks den gleichen Geruch annehmen, bildet die Königin in einer speziellen Drüse bei ihren Mundwerkzeugen entsprechende Duftstoffe. Die Arbeiterbienen verteilen die Duftstoffe der Königin durch gegenseitiges Putzen und füttern von Biene zu Biene. Sie produzieren zudem auch eigene Stoffe, um den anderen einfache Botschaften zu übermitteln. Wächterbienen erkennen beispielsweise am Geruch, ob die ankommende Biene auch wirklich zum eigenen Volk gehört und lässt diese auch nur dann in die sogenannte Beute, die Behausung der Bienen.

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Außerdem nutzen Bienen bei Gefahr Duftstoffe und informieren mit deren Hilfe den Stock. Müssen sie sich beispielsweise gegen einen Eindringling wehren, setzen Bienen bestimmte Alarmstoffe ab und rufen so Verstärkung. Dabei werden die Aggressionen der Tiere durch die Gerüche gesteigert und der Feind wird nicht nur gestochen, sondern auch als solcher mit den Duftstoffen markiert.

Eine weitere Form der Kommunikation findet über den Geschmack statt. So ist es die Aufgabe der Späherinnen, auszufliegen und nach neuen Nektarquellen zu suchen. Haben sie diese gefunden, fliegen sie zurück zum Stock und lassen die anderen Bienen davon kosten. Dadurch wissen diese, wonach sie an der Stelle suchen müssen, die Ihnen die Späherinnen dann mithilfe des Schwänzel- oder des Rundtanzes beschreiben.

Weiterhin können Bienen auch über Geräusche kommunizieren. Dabei verständigt sich eine neue Königin, kurz bevor sie schlüpft durch einen Fiepton mit der alten Königin. Anders, als der Imker, der dieses Fiepen oftmals hören kann, haben Bienen aber keine Ohren und nehmen die akustischen Signale nur als Vibration des Wabenbaus wahr. Dabei ist das Geräusch für die alte Königin und einen Teil der Arbeitsbienen ein Signal. Sie werden innerhalb der nächsten Stunden den Stock als „Bienenschwarm“ verlassen und sich eine neue Behausung suchen.