Obwohl die Sandbienen hierzulande auch in unseren Gärten nach Nahrung sucht, dürfte sie von nur wenigen Gartennutzern als Sandbiene erkannt werden. Das liegt weder an Tarnung, noch an Unkenntnis. Es resultiert daraus, dass die Sandbiene der „normalen“ Biene recht ähnlich sieht.

Die Sandbiene mit dem wissenschaftlichen Namen „Andrena“ gehört zur Überfamilie der Bienen (Apiformes). Insgesamt sollen zur Gattung der Sandbiene mehr als 1500 Arten gehören. In Mitteleuropa gehen Forscher von rund 170 Arten aus, in Deutschland sind 126 Arten der Sandbiene bekannt. Siehe hier die Liste der aufgeführten Arten.

Wie schaut sie aus?

Das zwischen 5 und ca. 17 Millimeter große Insekt trägt ein pelziges Haarkleid, genau wie die Honigbiene. Die Sandbiene hat je nach Art ein wunderschönes Gewand, die Farbe reicht von rot bis hin zu einem satten Schwarzton. Die rotpelzige Sandbiene beispielsweise ist eine außergewöhnliche Schönheit – bei ihrem Anblick ist man einfach fasziniert. Schau selbst:

Bild: ©entomart

Artenschutz!

Die Sandbiene steht hierzulande unter Artenschutz und darf ohne Genehmigung gemäß des Bundesnaturschutzgesetzes nicht umgesiedelt werden. Das kann einen Gartenbesitzer durchaus vor ein Problem stellen, denn wenn sich die Sandbiene wohlfühlt, bleibt der Nachwuchs einfach da. Eine Umsiedelung ist nicht einfach, da die Tiere – im Gegensatz zu Honigbienen – alleine leben. Die meisten Sandbienen tauchen im Frühjahr auf und fliegen dicht über dem Boden herum. Manche Arten bilden sogenannte Nestaggregationen, das dann tatsächlich zu einem Problem beim Gartenbesitzer führen kann, denn diese Arten bauen quasi ein Nest neben dem anderen. Solche Nestanhäufungen können gerne mal aus hunderten bis tausenden einzelnen Nestern bestehen. Doch auch in solch einem Fall wäre eine Umsiedelung nicht ohne Genehmigung möglich.

Leben & Nisten

Die Weibchen bauen die Nistplätze, die an sehr kleinen Erdhäufchen erkennbar sind. In deren Mitte befindet sich das winzige Einflugloch in die unterirdische Behausung. Sie mögen lockere Bodenverhältnisse, mit voller Sonne, gerne mit nur spärlichem Bewuchs. Magere Wiesen, Waldränder oder Brachland sind bevorzugte Lebensräume. An Plätzen ohne Sonneneinwirkung fühlen sie sich überhaupt nicht wohl. Besonders im Frühjahr lassen sich Sandbienen daran erkennen, dass sich plötzlich zahlreiche der Tiere im Bereich der Nistplätze tummeln. dabei handelt es sich um die Männchen, die nach einem passenden Weibchen suchen. Die Männchen haben übrigens keinen Stachel und gelten als völlig harmlos. Und der Stachel der Weibchen reicht nicht einmal durch die Haut eines Menschen.

Das Leben des Weibchen

Die Weibchen – die übrigens eine „Haarlocke“ an der unteren Seite ihres Hinterschenkels haben (Flocculus) – buddelt nach der Paarung tiefe Gänge ins Erdinnere. Deswegen werden Sandbienen auch gerne als „Erdbienen“ bezeichnet. Diese unterirdischen Gänge können schon mal einen halben Meter lang werden. Um den Nesteingang zu sichern, speichelt die Sandbiene Erde ein und formt somit kleine Erdklümpchen, die sie lose um den Eingang herum anordnet. bei allzu trockener Witterung hat sie viel zu tun, denn die kleinen Erdklumpen rollen natürlich infolge Trockenheit gerne mal in das Nest und müssen von der Bienendame mühsam wieder hinausbefördert werden.

Die Versorgung der Brut

Am Ende des mühsam gegrabenen Tunnels befindet sich das eigentliche Nest, die sogenannte Brutzelle. Die Sandbiene sammelt Pollen und Nektar und legt das Sammelgut direkt in dieser Zelle ab. Auf diesem Nahrungspaket legt sie dann das Ei ab. Die Larve hat erstmal genug zu futtern, bevor sie sich verpuppt.

Sandbienen – Steckbrief

  • Größe: zwischen 5 und 17 Millimeter
  • Farbe: Rot, Schwarz, Schwarz-rot oder silberfarben
  • Trägt ein pelziges Haarkleid
  • Helle Haare an den Hinterbeinen
  • Weibchen haben eine Haarlocke an den Hinterschenkeln
  • Fliegen im Frühjahr dicht über dem Boden, um sich zu paaren
  • Die meisten Arten der Sandbiene sind zwischen April und Juni aktiv
  • Interessieren sich nicht für Artgenossen
  • Männchen haben gar keinen Stachel, Weibchen einen, der die menschliche Haut nicht durchdringen kann

Sanfte Wildbienen

Sandbienen haben überhaupt kein aggressives Potential in sich. Wozu auch? Sie haben kaum Feinde (außer uns Menschen), sie kümmern sich ausschließlich um sich selbst, gemeinschaftliches Handeln gibt es nicht und somit sollten wir uns einfach an den überaus nützlichen Tieren erfreuen, wenn wir sie zu Gesicht bekommen. Schau mal bei Gelegenheit genauer hin, wenn du Glockenblumen findest. Bestimmte Sandbienenarten paaren sich gerne in diesen Blüten und manche sammeln nur den Pollen der Glockenblume.