bienenbeute

Eine bewohnte Bienenbeute bezeichnet man als Bienenstock. Zu sehen: Magazinbeuten, wie sie heutzutage zum Einsatz kommen.

Was dem Immobilienmakler sein Haus ist, ist die Bienenbeute für den Imker: Eine Behausung für seine besten Kunden, die Bienen. An dieser verdient er gleichzeitig mit, jedoch in Form von Honig statt in Form einer Provision. Ein kleiner, jedoch wichtiger Unterschied zwischen Bienenbeute und Bienenstock sei gleich zu Anfang genannt. Eine Bienenbeute bezeichnet die reine Behausung ohne Bewohner. Zum Bienenstock wird die Bienenbeute erst, sobald die ersten Bienen es sich darin gemütlich gemacht haben. Neben der Honigschleuder ist die Bienenbeute eines der wichtigsten Handwerkzeuge des Imkers. Heutzutage zeichnen sich die meisten Bienenbeuten durch einzelne Module aus, aus welchen sie sich zusammensetzen. So ist es möglich, die komplette Bienenbeute in ihre Einzelteile zu zerlegen. Dies ist besonders wichtig, möchte man nur einzelne Waben herausnehmen oder eine Raumaufteilung zu Zwecken der Teilung vornehmen.

Ein weiteren Vorteil der modernen Bienenbeute, liegt bei ihrer einfachen Reinigung und der Vorbeugung von Haltungsschäden seitens des Imkers, der nun nicht mehr die gesamte Honigernte in gebückter Haltung absolvieren muss. Zusammenfassend soll eine Bienenbeute, so ist man sich in Imkerkreisen einig, die Entwicklung eines gesunden und starken Bienenvolkes unterstützen und diesem ein möglichst natürliche Behausung bieten. Dahinter steht natürlich auch der Gedanke, den Prozess des Imkerns zu optimieren und dadurch zu erleichtern.

7500 Jahre Bienenbeute, Bienenstock und Bienenkorb

Bereits die Dorfkulturen Zentralasiens aus der Periode der Jungsteinzeit waren mit der Haltung von Bienen vertraut. Damit blickt die heutige Imkerei auf eine circa 7500 Jahre alte Geschichte zurück. Auch im alten Ägypten (4000 – 332 v. Chr.)erkannte man den Nutzen der pelzigen Pollensammler. So platzierten die alten Ägypter einfache Tonröhren. Nach einer gewissen Zeit und einem Quäntchen Glück zog darin ein Bienenvolk ein. Bis heute hat sich diese Tradition in Afrika erhalten, wobei gleichzeitig auch moderne Methoden ihre Anwendung finden. Im Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland weisen archäologische Funde bis in die Zeit um 500 v. Chr. zurück.

Bienenbeute aus dem Mittelalter

Eine Bienenbeute aus dem Mittelalter – der Bienenkorb.

Blickt man auf Aufzeichnungen des frühen Mittelalters, finden sich bereits zahlreiche Überlieferungen zum Thema Bienenhaltung. Als Bienenbeute diente hier ein sogenannter Bienenkorb. Diesen nutzen auch die Heideimker, die für ihren geflochtenen Strohkorb, dem Lüneburger Stülper, überregional bekannt waren und deren Bienenkorb über die Zeit sogar zu einem Symbol der europäischen Imkerei aufstieg. In das Stroh eingearbeitete Stöckchen boten den Bienen genügend Anknüpfungspunkte, um ihre Waben daran zu befestigen. Problematisch gestaltet sich bei dieser Methode die Ernte des Honigs. Da die Waben aus dem Bienenkorb komplett herausgebrochen werden müssen, setzt dies die Vernichtung des ansässigen Bienenvolkes voraus, wobei auch der Bienenkorb in Mitleidschaft gezogen werden kann.

Bis in die 1970er Jahren waren auch Bienenhäuser in Deutschland weit verbreitet. Hierbei handelte es sich um größere Bauwerke, welche weit mehr als nur einem Bienenstock Platz bieten. Sie sollten die damals verwendeten hölzernen Bienenkästen dauerhaft vor schlechter Witterung schützen. Mehr über die Geschichte des Honigs und der Bienen erfahren Sie hier.

Die Bienenbeute heute

Unter modernen Imkern ist die Magazinbeute mit Abstand am populärsten. Sie setzt sich aus Kunststoff- oder Holzkisten zusammen, die übereinander gesetzt werden und in der Fachsprache als Zargen bekannt sind. Diese dienen dazu, einen Holzrahmen (Wabenrähmchen) einhängen zu können, in welchem die Bienen ihre Waben bauen. Abgeschlossen wird eine Magazinbeute von einem Deckel und einem Boden. Der Deckel wird meist zusätzlich abgedeckt, um die Beute ausreichend vor Feuchtigkeit zu schützen. Im Boden befindet sich das Ein- und Ausflugsloch in Form eines Schlitzes. Im Inneren wird die Beute in einen Brut- und Honigraum unterteilt. Der Brutraum liegt dabei unter dem Honigraum. Der Honigraum kann vom Brutraum mit einem Königinnengitter getrennt werden, um die Bienenkönigin von dem bebrüten des Honigraumes abzuhalten. Dabei kommt die Größe der Bienenkönigin den Imkern zu Gute, die Löcher im Gitter müssen nur so groß sein, dass sie nicht hindurch passt, dafür jedoch alle anderen Mitglieder ihres Volkes.

Darüber hinaus sind viele Magazinbeuten mit einer Bodenschublade ausgestattet. Diese wird Gemüll- oder Diagnose Windel genannt, da man sie mithilfe eines weiteren Gitters vor den ständig aufräumenden Bienen abschirmt. Eine regelmäßige Kontrolle der Schublade hilft dem Imker, bereits frühzeitige Anzeichen einer Erkrankung seines Volkes an der gefährlichen Varroamilbe zu erkennen, welche sich bei einem Befall dort ansammelt. Des Weiteren enthalten die meisten modernen Beuten flexible Waben, die im Rahmen verbaut sind und sich einzeln aus dem Bienenstock entnehmen lassen.

Eine Magazinbeute wird meist auf einem einfachen Holzgestell platziert und kann ganzjährig im Freien stehen. Sollte gegebenenfalls ein Umzug des Bienenvolkes vonnöten sein, ist mit dieser Art von Aufbau ein unkomplizierte Versetzung möglich.

Unterarten der Magazinbeute

Neben der Magazinbeute haben sich weitere zahlreiche Bienenbeuten entwickelt, von denen nun einige im Überblick vorgestellt werden:

Langstrothbeuten

Nach Lorenzo Langstroth benannt, war dies die Ur-Form der Magazinbeuten. Er trug maßgeblich zur Entwicklung der Imkerei bei, in dem er im Jahre 1851 den Bienenabstand entdeckte, der den optimalen Abstand von Waben und Beutewand festlegte. So konnte sichergestellt werden, dass die Bienen diesen nicht mehr mit Wachs und Bienenharz überziehen. 1853 stellt er seinen Bienenbeute-Prototypen vor, der der Zunft der Imker auch heute noch als Vorbild dient.

Zanderbeute und Segeberger Beute

In Süddeutschland wird sie Zanderbeute, in Norddeutschland Segeberger Beute genannt. Bei der modernen Zanderbeute wird mit unterschiedlichen Zargen- und Wabenmaßen gearbeitet. Sie ist daher besonders für bereits erfahrene Imker geeignet. Mit der Segeberger Beute verhält es sich ähnlich, sie ist in ihrer Originalform jedoch aus Styropor gefertigt.

Dadantbeute

Charles Dadant entwickelte dieses Beutesystem im 19. Jahrhundert, bei dem die Brutwabe doppelt so groß ist wie die Honigwabe. Hierdurch unterscheidet sie sich von der einer Langstrohbeute. Zur Zucht der sogenannten Buckfastbiene, einer Zuchtrichtung der westlichen Honigbiene, eignet sich diese Art von Bienenbeute besonders gut und wird auch heute noch dafür verwendet.

Hinterbehandlungsbeuten

Diese Art von Bienenbeute lässt sich mit einer Art Schrank vergleichen, bei der der Imker über einen Zugang an der Rückseite an seine Waben gelangt. Ähnlich wie bei einem Bienenhaus handelt es sich um eine feststehende Einrichtung, die sich allerdings nachteilig auf die Flexibilität des Standortes auswirkt. Ein Vorteil besteht jedoch in der freien Zugänglichkeit aller Etagen. Die Honigernte fällt hier wiederum mühsamer aus, als bei der Magazinbeute, da die Waben nicht in kompletten Zargen sondern einzeln entnommen werden müssen.

Beuten aus dem Ausland: Klotz-, Lager- und Horizontalbeute

Im asiatischen Raum noch häufig anzutreffen, wird Sie im deutschsprachigen Raum kaum noch angewandt: Bei der Klotzbeute handelt es sich um einen ausgehöhlten Baumstamm, der den Honigbienen eine sehr naturnahe Lebensweise ermöglicht. Die traditionelle Lagerbeute ist vor allem in Afrika beheimatet. Sie besteht meist aus einem geflochtenen Korb in der Form eines Zylinders der einfach in die Bäume gehangen wird oder aber aus Tonröhren, wie sie schon die alten Ägypter benutzten. Sowohl in Afrika als auch Asien und Amerika finden sich noch Horizontalbeuten. Hierbei werden liegende Zylinder übereinander gestapelt. Das Material aus denen sie gefertigt sind, hängt dabei von den jeweiligen, landesspezifischen Rohstoffen ab.

Bienenstock aus Holz oder Styropor?

Eine moderne Bienenbeute, bzw. Bienenbehausung wird heute überwiegend aus Holz oder Hartstyropor hergestellt. Hierbei bietet die Holzvariante ein besonders natürliches Klima, welches auch die Bildung von Schimmel erheblich erschwert. Sie wird gerade von Bio-Imkern bevorzugt. Der offensichtlichste Vorteil einer Styroporbeute ist ihr geringes Gewicht. Doch auch dieses kann sich, bei starkem Wind und einer nicht ausreichender Befestigung, nachteilig auswirken. Styropor kann zudem, trotz seiner unnatürlichen Beschaffenheit, Fressfeinde anlocken die in den Bienenstock einfallen können. Wer Material zum Eigenbau einer Bienenbeute sucht, sollte hier besser zu Holz greifen, da sich Styropor nur sehr schwer zu diesem Zwecke verarbeiten lässt.

Warm- und Kaltbau

Die Bezeichnung hat in diesem Falle nichts mit der Temperatur zu tun, sondern meint die Stellung der Waben zum Flugloch. Stehen sie parallel dazu, wird von einem Kaltbau gesprochen, stehen sie dagegen quer zum Flugloch, handelt es sich um einen Warmbau. Imker sind sich jedoch bis heute nicht darüber einig, welche Bausweise die „bessere“ ist.