Der Begriff „Wildbiene“ wird gerne mal verwechselt: es handelt sich dabei nicht um verwilderte Honigbienen, sondern um sämtliche Bienenarten aus der Familie der Apoidea, außer der Honigbiene (Apis). Dabei gibt es biologisch betrachtet überhaupt keine Wildbienen, der Begriff hat sich sozusagen eingebürgert, um der breiten Öffentlichkeit die Bedeutung und den Unterschied zwischen den Honigbienen der Imkerei und den frei lebenden Tieren näher zu bringen.

Sehr schön ist auch folgende Doku „Biene Majas wilde Schwester“ von Arte:

Allein in Deutschland leben zwischen 550 und knapp 600 verschiedene Wildbienenarten, darunter die bekannteste Vertreterin ihrer Art: die Hummel.
Leider stehen derzeit mehr als 230 deutsche Wildbienenarten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

Weltweit gibt es rund 30.000 verschiedene Wildbienenarten, die jedoch teilweise schwer einer bestimmten Art zugeordnet werden können. Die kleinen Wildtiere leben je nach Art unterschiedlich, grob lassen sie sich nach der Lebensweise in verschiedene Gruppen einordnen:

  • Kollektiv lebende Bienen
  • Solitär lebende Bienen
  • Kuckucksbiene

Insgesamt nisten mehr als 75 Prozent aller Wildbienen im Boden, der Rest nutzt entweder Baumstämme oder Pflanzenhalme. Übrigens haben zwar auch Wildbienen einen Stachel, doch dessen Größe reicht meist nicht aus, die menschliche Haut zu durchdringen.

Die Unterscheidung nach der Lebensweise

  • Kommunale Bienen

Hummeln dürften die bekanntesten Wildbienen sein, die sich zusammenschließen, um in einem Volk zu leben. Nur sehr wenige wild lebenden Bienenarten setzen auf das gemeinsame Leben mit Artgenossen. Kollektiv lebende Bienen betreiben Brutpflege. Sie kümmern sich um ihren Nachwuchs und nutzen zusammen mit anderen Weibchen eine Nestanlage. Bei den größeren Bienenvölkern gibt es eine Königin, bei einigen gibt es sogar Arbeiterinnen, die die Brut der Mutter großziehen.

  • Solitär lebende Bienen

Diese Gruppierung wird auch als Einsiedlerbienen bezeichnet und mit etwa 95 Prozent stellen diese Tiere den größten Anteil dar. In einer Brutzelle sammelt die Einsiedlerbienen Pollen und Nektar, um dann darin ein Ei abzulegen. Anschließend „versiegelt“ sie die Brutröhre und der schlüpfende Nachwuchs findet genug Nahrung, um sich zu entwickeln. Während der etwa vier- bis achtwöchigen Lebenszeit schafft ein solitär lebendes Bienenweibchen bis zu dreißig Brutzellen. Es gibt im Gegensatz zu den Tieren, die in einem Bienenvolk Brutpflege betreiben, nie Kontakt unter den Generationen. Häufig schlüpfen zuerst die männlichen Nachkommen der Einsiedlerbienen, die dann nur noch warten müssen, bis die Weibchen ihren Kokon verlassen.

  • Kuckucksbienen

Diese Art hat sich darauf spezialisiert, ihre Eier in fremde Nester zu legen. Meist suchen sie die Brutzelle einer Einsiedlerbiene auf, um dort das Ei abzulegen. Zudem tötet sie die darin befindliche Larve. In Deutschland gibt es nur sehr wenige dieser Arten, wenn es überhaupt noch welche gibt.

Das Futterverhalten von Wildbienen

Einige Wildbienen suchen ausschließlich eine einzige Pflanzenart auf  (monolektische Arten). Das erklärt das Aussterben mancher Arten, denn mit dem Verschwinden der Pflanze gibt es für das Insekt kein Trachtangebot mehr. Arten, die sich auf einige bestimmte Pflanzen der Futteraufnahme konzentrieren, werden als oligolektische Art bezeichnet, diese Gruppe macht in Deutschland etwa 30 Prozent aus. Zuletzt gibt es noch Wildbienen, die überhaupt keine Spezialisierung zeigen, diese werden als polylektische Art bezeichnet.

Wildbienen am Beispiel der Hummel (Bombus)

Bild: Über Flickr.com von Jürgen Mangelsdorf

Die Hummel als eine der bekanntesten Wildbienenart hat ihren Ursprung irgendwo in den Weiten der Himalaya-Region. Seit mehr als 25 Millionen Jahren lebt das friedliche Tier auf der Erde und hat es geschafft, sich in fast allen Klimazonen anzusiedeln. Kenner unterscheiden weltweit rund 250 verschiedene Hummelarten, allein in Deutschland sind etwa 40 Arten heimisch.

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Ähnlich wie bei der Honigbiene bilden Hummeln Staaten, samt Königin, Arbeiterinnen und Drohnen. Der Lebenszyklus der Hummeln ist kurz, sie leben nur wenige Wochen im Sommer und sterben zum Herbst. Lediglich die Königin überwintert und gründet im Frühjahr ein neues Volk.

Mittlerweile werden Hummeln aufgrund ihrer Robustheit gezielt gezüchtet und in Gewächshäusern zur Bestäubung eingesetzt. Die Tiere werden schon bei Temperaturen von 2 Grad aktiv und bestäuben auch dann, wenn das Licht eher spärlich vertreten ist. In freier Wildbahn nutzen Hummeln häufig unterirdische Bauten, etwa Baumröhren, die von Nagetieren „präpariert“ wurden. Oberirdisch nistende Hummelvölker suchen sich auch gerne mal den Dachboden eines Hauses aus oder sie versuchen ihr Glück in einem Meisenkasten.

Die große Wollbiene (Anthidium manicatum)

Bild: Über Flickr.com von Jürgen Mangelsdorf

Im heimischen Garten, in Parks oder am Waldrand ist häufig die „Große Wollbiene“ anzutreffen, ein typischer Vertreter der Solitärbienen. Die große Wollbiene sieht der Wespe auf den ersten Blick sehr ähnlich, wobei sich die gelbe Zeichnung auf dem Abdomen (Hinterleib) nicht vereint. Somit bleibt ein schwarzer Streifen mittig auf dem Hinterleib – das Erkennungszeichen dieser Wildbienenart.

Während die männlichen Exemplare bis zu 18 Millimeter groß werden, erreichen die Weibchen „nur“ eine Körperlänge von bis zu 12 Millimeter. Die männlichen Tiere sind recht aggressiv gegen Nahrungskonkurrenten und gehen relativ rabiat vor, um diese zu vertreiben. Sie treiben sich ohne Unterlass um die Futterpflanzen herum und kommt ihnen etwa eine Hummel oder eine Honigbiene zu nahe, versuchen sie, dies mit ihren sogenannten Dornen zu rammen.

Ganz spannend ist das Schlafverhalten der Großen Wollbiene: Bei gutem Wetter beißen sie sich mit ihren Kauwerkzeugen (Mandibeln) an einer Pflanze fest und „hängen“ dann daran, um zu schlafen. Werden sie gestört, lassen sie sofort los, um weiter zu fliegen.

Die gemeine Trauerbiene (Melecta albifrons)

Bei dieser Wildbienenart gibt es keinen großen Unterschied zwischen Männchen und Weibchen. Diese Bienen haben keine Pollenhöschen und sind durch eine dichte Behaarung im Brustbereich leicht zu erkennen. Es handelt sich bei dieser Art um Kuckusbienen, die bei Pelzbienen parasitieren. Die Weibchen patrouillieren regelrecht vor Niströhren, um den richtigen Moment abzuwarten, ihre Eier in das fremde Nest zu legen.

Die Artenvielfalt geht weiter – mit unserer Hilfe

Bild: Über Flickr.com von wissenschaftsjahr

Es würde ein Buch füllen, alle Wildbienenarten aufzuzählen. Leider betrifft das Insektensterben auch unsere Wildbienen, dabei zählen gerade diese Arten zu den wichtigsten Bestäubern. Wissenschaftler sind sich sicher, dass die Honigbiene alleine keine optimale Bestäubung schafft. Sie benötigt die Hilfe anderer Fluginsekten – allen voran die der Wildbiene. Wer bienenfreundlich gärtnern möchte, sollte seinen Garten mit einem Teich, Totholzhaufen oder einer Trockenmauer vielfältig gestalten.

Idealerweise „dürfen“ ein oder zwei Ecken des Gartens verwildern und insgesamt sollte auf den Einsatz von Gift generell verzichtet werden. Regionales Saatgut unterstützt den naturnahen Gedanken ebenso wie das Aufstellen von Wildbienen-Nisthilfen. Wenn jeder Gartenbesitzer nur einen kleinen Beitrag zurück zur Natur leistet, ist das für unsere heimischen Wildbienen ein großer Gewinn – und somit auch für uns, denn wir sind auf die Bestäubung angewiesen.