Kann man im Honig die Gegend schmecken, aus der er stammt? Mit Sicherheit, man sollte nur wissen, wie man die feinen Geschmacks-Nuancen interpretieren muss. Der Wanderimker Johannes Gruber zieht mit seinen Bienen durch die schönsten Landschaften und fängt mit ihnen die feinen Geschmäcker der Natur ein. Jedes Honigglas wird zu einem kostbaren Botschafter seiner Gegend. Das Buch, das Herr Gruber nun zusammen mit der Journalistin Nina Wesseley und dem Fotografen Wolfgang Hummer veröffentlicht hat, drückt die Leidenschaft für die den Honig, die Imkerei und die Bienen auf 264 Seiten aus. Sie haben für ihr Buch zahlreiche Imker besucht und erzählen dabei von der Entstehung des Honigs. Die 100 gezeigten Fotos erzeugen dabei eine einzigartige Stimmung. Wir wollten etwas mehr über den Autor Johannes Gruber wissen und haben um ein Interview gebeten.
Honig-und-Bienen.de: Sehr geehrter Herr Gruber, mit Ihrem Buch bringen Sie vielen Menschen das Imkern nahe. Wann sind Sie selbst das erste Mal mit den Bienen und der Imkerei in Kontakt gekommen?
Johannes Gruber: Die Bienen waren bereits vor mir in der Familie. Mein Vater, geb. 1931 hat bereits kurz nach dem Krieg mit der Imkerei begonnen. Soweit meine Erinnerung zurückreicht waren immer schon Bienen im Haus.
Was hat Sie dazu bewogen das Buchprojekt anzugehen und wie lange haben Sie daran gearbeitet?
Die Hauptintention des Buches ist nicht so sehr das Imkern den Menschen nahe zu bringen, denn dazu gibt es bereits zahlreiche, großartige Publikationen. Mein Fokus liegt auf dem einzigartigen Naturprodukt Honig, dessen Entstehung, Sensorik usw. und auch dem Reden darüber. Ich denke, dass sich ein Nachdenken über die Natur dieses Stoffes lohnt, da es kein vergleichbares Lebens- und Genussmittel gibt. Bücher über Honig in italienischer, französischer und spanischer Sprache waren auch die Initialzündung für dieses Buchprojekt. Ein weiterer Aspekt in dem Honig seine Einzigartigkeit unterstreicht, ist die unmittelbare Bindung an den Ort seiner Entstehung. Honig ist das Portrait der Blütentrachtpflanzen im Flugradius der Bienen, die sich im seinem Geruch, Geschmack und auch im Pollenbild widerspiegeln. Die Arbeit am Buch hat etwa ein Jahr gedauert.
Der Titel Ihres Buches lautet “Die Reise des Wanderimkers – Wie guter Honig zu seinem Geschmack kommt“ – können Sie in wenigen Zeilen beschreiben, wie das mit dem guten Geschmack funktioniert?
Unter gutem Honig verstehe ich, ähnlich wie bei gutem Wein, eine Harmonie von Süße, Säure, Bittertönen und vielschichtigen Aroma-Nuancen. Der Honig erzählt für den, der aufmerksam zuhört, die Geschichte seiner Entstehung, wie es einer meiner Wiener Imkerfreunde sehr schön zum Ausdruck gebracht hat. Was ich ausdrücklich nicht darunter verstehe ist die Unart mancher Imker, ihre Honige mit Aromen wie Zimt, Vanille, Rosenblüten usw. zu „verfeinern“.
Haben Sie eine Honigsorte, die Ihnen am besten schmeckt?
Meine persönlichen Favoriten sind Honigtauhonige von Fichte und Tanne sowie Edelkastanienhonige, gerne ein paar Jahre gereift.
In den Medien hört und liest man immer mehr über die Bedrohung von Insekten und insbesondere Bienen. Haben Sie in den letzten Jahren Veränderungen in Bezug auf die Gesundheit der Bienen wahrnehmen können?
Auch meine Bienen sind in der Vergangenheit von Völkerzusammenbrüchen nicht verschont geblieben. Allerdings hat sich die Situation seit dem EU-weiten (Teil)verbot von Neonikotinoiden auch in Ostösterreich wesentlich verbessert. Ich denke, dass die Sensibilität in der öffentlichen Wahrnehmung für Ökozide dieser Art zugenommen hat und hoffe, dass die Agrarpolitik in Zukunft in vergleichbaren Fällen rascher handelt.
Herr Gruber, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben. Wir wünschen Ihnen und Ihren Bienen alles Gute! Liebe Leser von Honig-und-Bienen.de – falls Sie Interesse haben, das Buch von Herrn Gruber kennen zu lernen, folgen Sie gerne diesem Link:
Die Reise des Wanderimkers – Wie guter Honig zu seinem Geschmack kommt.
Johannes Gruber ist ein Bienenfreund von ganzem Herzen. Das Imkern liegt ihm im Blut, denn er produziert Bio-Honige bereits in zweiter Generation. Der Wanderimker kümmert sich um über 200 Bienenvölker und wandert mit Ihnen umher – immer auf der Suche nach neuen Geschmäckern. Da ist es klar, dass er ein besonderes Gespür für die unglaubliche Vielfalt der natürlichen Geschmacksmöglichkeiten des Honigs besitzt.