Wusstest du, dass Bienen besser riechen können als ausgebildete Spürhunde? Oder dass nur weibliche Bienen zustechen können? Männliche Exemplare haben nämlich keinen Stachel. Im folgenden Beitrag geht es um 10 erstaunliche Fakten über Bienen. Um Kurioses, Witziges, Nachdenkliches und Erstaunliches.
Technische Spezifikationen
Die “serienmäßige Ausstattung des Prototypen” der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera) bietet bereits für sich erstaunliche Fakten über die westliche Honigbiene.
Hier ist die Durchschnittsbiene mit all ihren technischen Spezifikationen zusammengefasst:
Es gibt ziemliche Unterschiede hinsichtlich dessen, wann eine Bienen geboren wird und ob sie aus einem befruchteten oder einem unbefruchteten Ei schlüpft. Befruchtet bedeutet, es wird ein weibliches Tier geboren, unbefruchtet = männlich (Drohne).
2. Drängeln & Schubsen
So effizient Bienen im Stock als Team agieren, im Kampf um den Nektar sind sie nicht sonderlich zimperlich. Da wird auf der Blume geschubst, gedrängelt und geschoben. Jede Biene möchte den besten Platz an der Blüte und unliebsame Konkurrenten werden nach Möglichkeit verdrängt.
3. Schlechtes Wetter? Kein Ausflug!
Bienen sammeln Nektar oder Honigtau, um ihre Futterspeicher zu füllen. Das gilt beileibe nicht nur für den Winter, sondern auch für Schlechtwetterperioden. Da Bienen selbst mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von rund 24 km/h unterwegs sind, fliegen sie nicht mehr aus, wenn die Windgeschwindigkeit über ihrer eigenen Fluggeschwindigkeit liegt. Das ist in Windstärke umgerechnet etwa ab der Windstärke 4 der Fall.
Es gibt übrigens Bienenvölker, die fliegen trotz Regen noch aus – sofern es sich um einen recht harmlosen Nieselregen handelt. Andererseits gibt es auch Völker, die setzen bei Regen – auch bei Nieselregen – keinen einzigen Fuß vor die Türe. Kommt eine Biene in einen plötzlichen, unerwarteten Regenguss, macht sie es wie wir Menschen: Sie stellt sich unter, dafür kann ein Blatt auch schon mal reichen.
4. Betrunken, na und?
Manchmal kommt es vor, dass die ein oder andere Biene etwas zu viel vergorenes Obst futtert. Das haut sie dann aus den Latschen – denn genau wie wir Menschen sind auch Insekten bei übermäßigem Alkoholgenuss schlicht betrunken. In der Regel fliegt eine betrunken Biene nicht, sie sitzt also am Ort des Geschehens und hockt ihren Rausch aus. Das kann dann schon mal bis zu zwei Tage dauern. Hat sie einen deutlichen Überschuss, kann es fatal enden: Sie kann ihre Beine nicht mehr koordinieren und fällt um – ähnlich wie bei uns Menschen, nicht wahr?
5. Bienen sind die besten Spürhunde
Bienen riechen besser als ausgebildete Spürhunde, zumal sie auch deutlich länger einsatzbereiter wären als Hunde. Das ist sicher eine der 10 erstaunlichsten Fakten über Bienen. Die kleinen Nutztiere sind in der Lage, winzigste Duftmoleküle aus mehreren Kilometern Entfernung wahrzunehmen. Dadurch könnten sie Drogen oder Sprengstoff weitaus effizienter “erschnüffeln” als Hunde.
6. Die bieneneigene Grafikkarte
Bienen können bis zu 300 Bilder pro Sekunde wahrnehmen, der Mensch schafft zwischen 25 und 60, hier ist man sich nicht einig. Bewiesen ist hingegen, dass Bienen mit ihren 5 Augen (zwei Facettenaugen, drei Punktaugen) die Sichtobjekte fragmentiert und vor allem in anderen Farben sieht als wir Menschen. Zur Unterscheidung zwischen hell und dunkel sind dem Insekt die drei Punktaugen ( Ocellen) gegeben. Diese sind unbeweglich und ihre Linsen stehen fest, die Biene kann also nicht scharfstellen. Eine Blume sieht sie vermutlich erst, wenn diese direkt vor ihrer Nase ist.
Durch die Fähigkeit, UV-Licht zu sehen, sieht sie viel mehr als wir Menschen.
7. Tratschen & Ratschen
Die kleinen Fluginsekten sind äußerst kommunikativ. Sie vollführen einen Rundtanz bei nahe gelegenen Futterquellen, sie zeigen mit dem Schwänzeltanz eine weiter entfernte Tracht an. Dabei geben sie präzise Angaben, die sowohl Richtung als auch Entfernung und Qualität der aufgespürten Tracht beinhalten. Sie können Duftmarken setzen und sie teilen den Geruch von Pollen oder Nektar über eigens ausgesandte Späherinnen mit.
8. Von Freund und Feind
Es mag sein, dass der Mensch der größte Feind von Wildbienen – oder überhaupt Wildtieren – ist. Die Honigbiene hat jedoch ein ganz anderes Kaliber zum Feind: Die Varroamilbe. Die winzige Milbenart kommt ursprünglich aus Asien und unsere heimische Apis mellifera hat kein Gegenmittel. Die Milbe platziert sich im verdeckelten Brutraum und saugt die Bienenlarven aus. Es gibt Schätzungen, wonach in Deutschland rund 10 – 15 Prozent aller Bienenvölker jährlich durch den Milbenbefall sterben.
9. Effizient wie ein Uhrwerk
in einem gesunden Bienenvolk geht es absolut präzise zu. Jede Biene weiß, was sie zu tun hat, jeder Hand (-Fuß) Griff sitzt. Die frisch geschlüpfte Jungbiene ist für das Putzen der Zellen zuständig. Sind ihre Futtersaftdrüsen ausgebildet, füttert sie die Jungmaden. Nach Ausbildung ihrer Wachsdrüsen wechselt sie in das Baugewerbe und kümmert sich fortan um den Bau neuer Wabenzellen. Während all diesen Zeiten bildet sich ihre Giftblase. Ohne diese kann sie den Bienenstock nicht verlassen, da sie sonst den Feinden nichts entgegenzusetzen hat. Bevor es jedoch so weit ist, versieht sie ihren Dienst im Sicherheitsbereich. Sie wacht am Eingang und nimmt heimkehrenden Sammelbienen ihre Erträge ab. Ist die Giftblase fertig ausgebildet, wird sie im letzten Stadium ihres Lebens ebenfalls zur Sammelbiene. Das ganze Prozedere läuft in rund 21 Tagen ab.
Die Königin hingegen verlässt den Bienenstock nicht. Sie hält das Volk zusammen und kümmert sich um das Eierlegen. Auf der faulen Haut liegt sie jedoch nicht, bis zu 2000 Eier legt sie. Pro Tag (!). Damit alle Bienen wissen, dass sie eine Königin haben, produziert diese bestimmte Duftstoffe, die die Arbeiterinnen erreichen. Damit wissen alle Bienen, dass es ein Oberhaupt gibt und die Bienenwelt ist diesbezüglich in Ordnung.
10 . Was tun die Jungs?
Nichts. Also fast nichts. Ihre einzige Daseinsberechtigung liegt darin, die Königinnen während des Hochzeitsfluges zu begatten. Sollte das dem drohn gelingen, bleibt es dennoch eine einmalige Angelegenheit. Er überlebt diesen Akt der Fortpflanzung nämlich nicht. Sein penis verbleibt in der Königin – er stirbt. Kommt er nicht zum Zuge und kehrt vielleicht etwas frustriert zum Bienenstock zurück, erwartet ihn eine ganz böse Überraschung: Die weiblichen “Furien” am Eingangsloch verhindern nämlich die gemütliche Heimkehr. Der arme Drohn steht jetzt dem Hungertod gegenüber, denn selbst versorgen kann er sich nicht.
Ganz “gewitzte” Bienenmänner versuchen, ihrem Schicksal zu entgehen, indem sie einfach im kuscheligen Bienenstock bleiben. Soll die Königin doch begatten, wer will. Aber auch das nützt nichts, denn die Arbeiterinnen sind ziemlich unerbittlich und alles andere als zimperlich: Sobald sich der Hochsommer nähert, denken die Mädels nicht mehr dran, die Drohnen mit Nahrung zu versorgen. mehr noch: Sie zerren die armen, hungrigen Drohnen aus ihren Löchern und werfen sie kurzerhand aus dem Stock. Das geschieht meist so um den Juli / August herum und wird als “Drohnenschlacht” bezeichnet. Das bedeutet in logischer Konsequenz, dass Bienenvölker im Spätsommer / Herbst nur noch aus weiblichen Tieren bestehen.
Aber – es gibt noch mehr als „nur“ 10 erstaunliche Fakten über Bienen
Es gibt sicher noch mehr Wissenswertes und Erstaunliches über die Honigbiene. Letztlich ist jede Tierart ein Wunder der Natur. Schaut man sich alleine das Teamwork in einem Bienenstock an, könnte der Mensch in Sachen Sozialstrukturen und Arbeitseffizienz enorm viel von den kleinen Nutztiere lernen. Gut, der Umgang mit den Drohnen ist natürlich nicht erstrebenswert, doch ganz allgemein ist ein Bienenvolk ein faszinierender und schützenswerter Teil der Natur.