Was uns hierzulande Rapshonig ist, ist bei den Griechen vermutlich Thymianhonig. die krautige Pflanze aus der Familie der Lippenblütler mag unser raues Winterklima nicht sonderlich, abgesehen von den spärlichen Vorkommen des Winter-, Berg- und Feldthymian. Obwohl Thymian in Deutschland als Garten- und Gewürzpflanze durchaus ein hohes Ansehen hat, gibt es keine groß angelegten Thymianfelder.
Das ist der Hauptgrund dafür, warum es so gut wie unmöglich ist, sortenreinen Thymianhonig aus Deutschland zu ernten. Ein Blick auf das Etikett eines echten Thymianhonigs verrät, dass diese Spezialität hauptsächlich aus Griechenland, Spanien oder Südfrankreich stammt. Im folgenden Artikel soll Thymianhonig die Aufmerksamkeit zuteil werden, die er verdient. Es ist ein erstklassiger Sortenhonig, der geschmacklich punktet. Warum wird Thymian hierzulande nicht einfach an das Klima angepasst? Mit welchen Bedingungen haben Imker, die Thymianhonig ernten wollen, zu kämpfen? Was ist das überhaupt für eine geheimnisvolle Pflanze, die bei uns in fast jedem Gewürzregal zu finden ist, doch wild ein Schattendasein fristet?
Thymian – die Pflanze
Die Gattung der Thymiane (Thymus) besteht aus über 200 Arten, wobei der “echte Thymian” (Thymus vulgaris) sicher den höchsten Bekanntheitsgrad haben dürfte. Der Halbstrauch wird mit bis zu 40 Zentimeter nicht gerade groß, doch die Blütezeit ist für Bienen ein Traum: Unter guten Bedingungen blüht die Heilpflanze teilweise von Mai bis in den Oktober hinein. Die westliche Mittelmeerregion ist die ursprüngliche Heimat der Pflanze, interessanterweise fühlt er sich innerhalb kargen Landschaftsräumen besonders wohl. Thymian wächst besonders gerne an felsigen Hängen oder auf kargen Trockenrasenflächen.
Traditionen
Thymian war schon immer etwas Besonderes. Zu vorchristlicher Zeit wurden Verstorbene in Ägypten mit dem Kraut einbalsamiert. Die Griechen nutzten Thymian hingegen als geistanregendes Räucherkraut. In fast alles mediterranen Kulturen wird Thymian als Heilmittel gegen Husten und Bronchitis erwähnt. Als im Mittelalter zahlreiche Epidemien um sich griffen, verbrannten die Menschen Thymian, da sie davon ausgingen, dass der Rauch sie schützen würde. Und auch als Süßungsmittel hat Thymian eine lange Geschichte, denn bereits im antiken Griechenland wurden die Vorzüge von Honig als Süßungsmittel geschätzt.
Ob das Zusammenspiel von Trauben, Oliven und Thymian den Beginn der griechischen Gastronomie markierten, ist wohl nicht bekannt. Fakt ist jedoch, dass die ersten griechischen Lokale neben Trauben und Oliven Honig anboten.
Bienen in Griechenland
Griechenland ist nicht nur eines der beliebtesten Reiseziele überhaupt, es ist auch ein Paradies für Bienen. Nicht umsonst heißt es, dass in Griechenland die meisten Bienenstöcke europaweit stehen und dass griechischer Honig eine besondere Delikatesse sei. Im Falle von Thymianhonig trifft das zu. Es ist ein absoluter Genuss, der echte, sortenreine Thymianhonig. Er kristallisiert recht schnell aus, deswegen wird er häufig in feinsteifer Konsistenz angeboten. Wenn du einen klaren Thymianhonig hast, kannst du ihn bei beginnender Kristallisation langsam und vorsichtig im Wasserbad erwärmen, allerdings nie über 40 Grad, um seine wertvollen Inhaltsstoffe nicht zu zerstören.
Aroma pur
Echter Thymianhonig schmeckt nach wilden Kräutern und ungezähmter Natur. Er hat ein sehr intensives Aroma, wobei seine würzigen Noten durchklingen. Er ist etwas herber als andere Blütenhonige, dabei dominieren seine kernigen Elemente nicht zum Nachteil. Es ist ein Liebhaberhonig, der seinen Preis wert ist. Als Herkunftsland finden sich verschiedene Länder wie etwa Griechenland (hier hauptsächlich Kreta), Spanien aber auch Südfrankreich oder Italien.
Thymianhonig als Heilmittel?
Thymian ist eine im Jahre 2006 zur Arzneipflanze gewählte Heilpflanze. Besonders das ätherische Öl ist von hoher Wirksamkeit geprägt, selbst die Kommission E hat den medizinischen Einsatz gegen Bronchitis, Katarrhe der oberen Luftwege und Keuchhusten anerkannt.
Honig ist ein Lebensmittel ohne explizite Heilwirkung. Doch nicht von der Hand zu weisen ist die antibakterielle Aktivität und die Empfehlung vieler Heilpraktiker, bei Erkältungsbeschwerden auf Thymianhonig zu setzen.