Bienen erleben die Welt mit ihren Sinnen ganz anders als Menschen. Das betrifft auch das Sehen von Pflanzen. Hummeln zum Beispiel lernen, mit den Augen zwischen Blumen mit verschiedenen Temperaturen zu unterscheiden und so die für sie “Bessere“ identifizieren. Denn einige wilde Blumen sind wärmer als andere, wenn sie in ihrer natürlichen Umgebung wachsen. Dies wurde an der Universität von Bristol (Vereinigtes Königreich) untersucht.
Blumen haben Wärmemuster
Um dies festzustellen wurden 118 Pflanzenarten mit neuartigen Methoden auf ihre Temperaturen untersucht und visuell betrachtet, einschließlich Gänseblümchen und Mohn. Mehr als die Hälfte der Pflanzen hatte Blüten mit komplexen Wärmemustern auf ihren Blütenblättern, die die bunten Muster widerspiegeln, die wir mit unseren eigenen Augen sehen. Einige Teile der Blütenblätter waren im Durchschnitt 4-5°C wärmer als der Rest – nämlich die Bereiche, die im Sinne der Pflanzen von Bestäubern besucht werden sollen.
Weitete Experimente mit künstliche Blumen, die für Menschen identisch aussahen, aber keine gleichen Wärmemuster hatten, wurden durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass Hummeln Blüten mit unterschiedlichen Wärmemustern auf ihren Blütenblättern unterscheiden.
Bienen sehen Wärme der Blumen
Diese neu entdeckten floralen Wärmemuster scheinen in der Natur weit verbreitet zu sein. Es ist wahrscheinlich, dass diese Muster ein verstecktes Signal für Bestäuber sind, das sie zusammen mit anderen Reizen wie Farbe und Duft zu den Blumen lockt. Um diese Wärmemuster zu sehen, müssen die Augen ultraviolettes Licht wahrnehmen können – für Menschen trifft diese Fähigkeit nicht zu, dafür aber für Bienen.
Wie der Klimawandel die Bienen treffen könnte
Diese Forschungsergebnisse geben aber nicht nur Aufschluss über die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und ihren Bestäubern. Auch hinsichtlich des Klimawandels könnten die Erkenntnisse von Bedeutung sein. Denn Bestäuber sind demnach unter anderem auch auf subtile Temperaturunterschiede auf der Oberfläche eines Blütenblattes angewiesen. Das heißt, selbst kleine Änderungen in der Temperatur der Umwelt können einen Einfluss darauf haben, wie effizient Bienen und andere Bestäuber beim Auffinden ertragreicher Blumen sind.
Quelle: https://elifesciences.org/articles/31262