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Für Tierfreunde ist es klar: Auch Insekten wie Ameisen oder Bienen haben einen Charakter. Aber was sagt die Verhaltensbiologie dazu? Gibt es wirklich unterschiedliche Charaktere bei Bienen & Co? Das schauen wir im folgenden Beitrag mal genauer an. Denn der Blick auf den gesamten Bienenstock zeigt, dass die Tiere unsagbar fleißig und sozial sind. Aber sind es denn alle? Oder gibt es in einem Bienenvolk auch „Stinkstiefel“, faule Bewohner und solche, die sich vor der Arbeit mit raffiniertem Agieren drücken wollen? Mal schauen.

Im Bienenstock

Im Zuhause von Bienen geht es emsig zu. Der Großteil der Bewohner besteht aus den weiblichen Arbeiterbienen. Die unfruchtbaren Damen erledigen je nach Alter unterschiedliche Aufgabenbereiche. Das erste Aufgabengebiet einer Jungbiene ist das Putzen. Weitere Aufgabengebiete folgen:

  • Putzen
  • Ammentätigkeit
  • Wabenbau
  • Bewachung
  • Heizen
  • Versorgungsarbeiten (Tankerbienen)
  • Belüften
  • Zofen, um die Königin beim Hochzeitsflug zu begleiten
  • Honig aufbereiten
  • Spähen, Kundschaften
  • Sammeln
  • Reservisten

Die Königin selbst ist das einzige geschlechtsreife Tier im Bienenstock. Sie ist für die Nachkommen zuständig. Die Jungs – also die Drohnen – haben nur eine Aufgabe: Die Königin zu begatten. Ist der Job erledigt, endet ihr Leben. Viele männliche Bienen (die übrigens keinen Stachel haben) kehren nach dem Hochzeitsflug ins Heim zurück, um dort weiter mit Nahrung und der Pflege der weiblichen Bienen versorgt zu werden, doch die Wächterbienen verhindern den Einlass energisch. Die armen Jungs sind leider nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen, somit ist ihr Ende besiegelt. Auch unter den Drohnen gibt es Drückeberger. So manch einer hat einfach keine Lust, am Hochzeitsflug teilzunehmen und er bleibt einfach im Stock. Doch nach dem Ende des Hochzeitsfluges werden diese männlichen Faulpelze von den Stockbienen aufgespürt und kurzerhand aus dem Stock geworfen.

Die Verhaltensforschung

Schauen wir in einen Bienenstock, sehen wir ein buntes Treiben. Es wuselt überall, ein perfektes Chaos und doch streng  hierarchisch durchorganisiert. Um sich das Verhalten einzelner Bienen anzuschauen, werden einzelne Tiere markiert. Was früher Farbpunkte waren, sind heute Chips (RFID-Funkchips), die digital ausgelesen werden können. So fanden Forscher beispielsweise heraus, dass Bienen durchaus ihren eigenen Geschmack haben, was das Futter betrifft. Sie sammeln teilweise nur den Nektar bestimmter Pflanzenarten. Auch die Abenteuerlust ist unterschiedlich ausgeprägt. Es gibt richtige Entdecker-Charaktere und es gibt Bienen, die die Suche nach neuen Trachtquellen und Lebensräumen lieber anderen überlassen.

Hierzu haben amerikanische Forscher herausgefunden, dass ein Botenstoff darüber entscheidet, welche Bienen mutig und welche nicht so mutig sind: Glutamat. Bienen, die forsch und mutig die Suche nach neuen Quallen angehen, tragen deutlich mehr Glutamat in sich als weniger mutige Bienen. Um diese These zu festigen, verabreichten die Forscher den nicht so mutigen Tieren manuell Glutamat, mit dem Ergebnis, dass diese signifikant mutiger wurden.

fleißige Sammelbiene - Charakter von Bienen

fleißige Sammelbiene

Der Charakter von Bienen

Ein Bienenvolk ist eine ganz normale Gesellschaft. Es gibt unter ihnen Schlafmützen, Arbeitsscheue, Feinschmecker und gutgelaunte Drückeberger. Die Unterscheide zwischen Angsthasen und Draufgängern konnten bereits wissenschaftlich bewiesen werden. Doch jeder Imker wird es bestätigen: Jede Biene ist letztlich einzigartig, ein einzelnes Individuum. Nur so kann im Grunde ein Volk funktionieren – die Fleißigen arbeiten für die Faulen mit, die Mutigen schreiten voran, die Angsthasen bleiben im Hintergrund, die sozial Starken kümmern sich um die sozial Schwachen – eben eine ganz normale Gesellschaft.

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Ein Kommentar

  1. Wir verfolgen mit Spannung euren Bienenblog der uns sehr gefällt und sind nun am überlegen ob wir auf unserer Trüffelplantage (6000m2) mit Hasel, Hainbuchen und Stieleichen auch einen Bienenstock aufstellen sollen. Wie würde dieser Honig wohl schmecken?

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